27. Juni 2018 | Jürgen Schammer
Jesus fuhr fort: „Das Himmelreich gleicht einem König, der mit den Verwaltern seiner Güter abrechnen wollte. Gleich zu Beginn wurde einer zu ihm gebracht, der ihm zehntausend Talente schuldete. Er konnte ihm nichts davon zurückzahlen. Da befahl der König: ,Er soll als Sklave verkauft werden, ebenso seine Frau und seine Kinder. Verkauft auch seinen ganzen Besitz - so kann wenigstens ein Teil zurückbezahlt werden.‘ Der Mann fiel auf die Knie und flehte den König an: ,Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen!‘ Da bekam der Herr Mitleid mit dem Mann. Er gab ihn frei und erließ ihm die Schulden.“
Die Schuldenkrise Griechenlands sorgte lange für Schlagzeilen. Die Europäische Union tat sich schwer damit, eine für alle akzeptable Lösung zu finden und einen „Grexit“ zu vermeiden. Zahlreiche Sondersitzungen, zähe Verhandlungen, Feilschen um Prozente und Milliarden - all das wollte kein Ende nehmen, bis es schließlich doch, unter klaren Auflagen, zu einer (vorläufigen) Einigung kam. Im Rahmen dieser teils turbulenten Debatten fielen immer wieder Begriffe wie „Rettungsschirm“, „Hilfspakete“, „Sparmaßnahmen“ und „Schuldenschnitt“.
Im obigen Gleichnis geht es nicht um ein extrem verschuldetes Land, das zahlungsunfähig ist und vor dem Staatsbankrott steht. Ein einzelner Mann ging zum König. Seine Schuldensumme war so gigantisch, dass er nie in der Lage gewesen wäre, sie zurückzuzahlen, obwohl er beteuerte, alles, was ihm möglich sei, dafür zu tun. Doch der König wusste nur zu gut, dass diesem Verwalter mit Sicherheit keine „Hilfspakete“ halfen, schon gar nicht in Verbindung mit strengen Auflagen.
Da geschah das Unfassbare: Gnade und Erbarmen vor Recht und Gesetz - ein kompletter Schuldenschnitt! Das Konto wurde völlig ausgeglichen, als hätte es den Minusbetrag nie gegeben.
Warum hat Jesus dieses Gleichnis erzählt? Damit deutlich wird, dass Gott gern und vollständig vergibt, womit wir an ihm schuldig geworden sind - und dass wir selbst überhaupt nicht imstande wären, auch nur einen Bruchteil von unserer Schuld abzutragen. Gottes Vergebung ist immer ein Schuldenerlass zu 100 Prozent - ohne Wenn und Aber. Jesus zeigt uns einerseits die Hilflosigkeit, die wir als Schuldner haben. Andererseits spricht er von seinem Vater, der uns großzügig alles erlassen will.
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung
Die Glaubensüberzeugungen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind dazu angelegt, das ganze Leben zu durchdringen. Die heiligen Schriften der Bibel zeichnen ein überzeugendes Porträt von Gott.
Jeder ist eingeladen, den EINEN zu entdecken, zu erleben und kennen zu lernen, der nichts anderes, als uns heilen will.